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Großes Kino in plattdeutscher Sprache!

Großes Kino in plattdeutscher Sprache!Großes Kino in plattdeutscher Sprache!

 

Gemeinsam mit dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband, dem Land Schleswig-Holstein und dem ZDF haben die Sparkassen in Schleswig-Holstein die plattdeutsche Fassung der Verfilmung des Bestsellers Mittagsstunde gefördert. Sowohl die Autorin Dörte Hansen als auch Regisseur Lars Jessen sind waschechte Schleswig-Holsteiner. Dörte Hansen erhält in diesem Jahr den Kunstpreis des Landes - Lars Jessen wurde mit diesem Preis bereits 2020 ausgezeichnet.

Das Besondere an der plattdeutschen Fassung ist, dass die plattdeutschen Szenen nicht nachsynchronisiert, sondern auf Plattdeutsch gedreht wurden. Dadurch wirken diese vollkommen authentisch und in keiner Weise aufgesetzt. 

Sowohl das Pflegen und Bewahren der plattdeutschen Sprache als auch die Entwicklung des ländlichen Raums sind Kernthemen der Akademie der ländlichen Räume (ALR) und des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes (SHHB). Daher haben wir sie gemeinsam als Partner mit an Bord geholt. Beide erarbeiten gemeinsam eine Veranstaltungsreihe, die verschiedene Zielgruppen auf Basis des Films miteinander ins Gespräch bringen soll, um insbesondere die Herausforderungen und Chancen des ländlichen Raums ins Bewusstsein zu bringen und durchaus auch kontrovers zu diskutieren. Die Sparkassen begleiten diese Veranstaltungsreihe. Die Sparkassen sind als regional verankerte Institute maßgeblich in die Entwicklung des ländlichen Raumes eingebunden und von ihr betroffen. Außerdem setzen wir uns für die Förderung regionaler Identitäten ein – beides verbindet der Film.

 

Inhalt des Films

Ingwer, 47 Jahre alt und Dozent an der Kieler Uni, fragt sich schon länger, wo eigentlich sein Platz im Leben sein könnte. Als seine „Olen“ nicht mehr allein klarkommen, beschließt er, dem Leben in der Stadt den Rücken zuzukehren, um in seinem Heimatdorf Brinkebüll im nordfriesischen Nirgendwo ein Sabbatical zu verbringen. Doch den Ort seiner Kindheit erkennt er kaum wieder: auf den Straßen kaum Menschen, keine Dorfschule, kein Tante-Emma-Laden, keine alte Kastanie auf dem Dorfplatz, keine Störche, auf den Feldern wächst nur noch Mais, aus gewundenen Landstraßen wurden begradigte Schnellstraßen. Als wäre eine ganze Welt versunken. Wann hat dieser Niedergang begonnen? In den 1970ern, als nach der Flurbereinigung erst die Knicke in den Straßen und dann die Vögel verschwanden? Als die großen Höfe wuchsen und die kleinen starben? Als Ingwer zum Studium nach Kiel ging und seine Eltern mit dem Gasthof sitzen ließ? Wann verschwand die Mittagsruhe mit all ihren Herrlichkeiten und Heimlichkeiten?
Sönke Feddersen, de Ole, hält immer noch stur hinter seinem Tresen im alten Dorfkrug die Stellung, während Ella, seine Frau, unter fortschreitender Demenz leidet. Beide lassen Ingwer spüren, dass er sich schon viel zu lange nicht um sie gekümmert hat. Und nur in kleinen Schritten erkennt er, dass er noch längst nicht alle Geheimnisse entblättert hat.

Anhand der Familien- und Dorfgeschichte werden die unterschiedlichsten Themen aufgegriffen. Zentral ist die Strukturentwicklung im ländlichen Raum, die sehr genau recherchiert und anschaulich in ihren vielen Facetten dargestellt wird. Entstanden ist ein sehr berührender Schleswig-Holstein-Film.

 

Dörte Hansen zum Einsatz der plattdeutschen Sprache

"Wat Plattdüütsch beter kann as Hochdüütsch, is verbinnen. Wenn ik mit een anner Minsch platt snacken kann, denn steiht he oder se mi glieks wat neeger. Ik weet denn je al wat vun de Lüüd!  Ik kann mi denken, dat se in een Dörp groot worrn sünd, irgendwo in de Norden. Un dat de Öllern villicht eher Buurn as Astophysikers wään sünd. Un dat se veel vun dat, wat ik in „Mittagsstunde“ vertellen doo, verstahn. Ik harr mi de Brinkebüllers gor nich hochdüütsch vörstellen kunnt. In mien Book nich - un uk nich in de Film."

(Was Plattdeutsch besser kann als Hochdeutsch, ist verbinden. Wenn ich mit einem anderen Menschen platt sprechen kann, dann steht er oder sie mir gleich ein bisschen näher. Ich weiß ja dann schon etwas von den Leuten! Ich kann mir denken, dass sie in einem Dorf aufgewachsen sind, irgendwo im Norden. Und dass die Eltern vielleicht eher Bauern als Astrophysiker gewesen sind. Und dass sie viel von dem, was ich in „Mittagsstunde“ erzähle, verstehen. Ich hätte mir die Brinkebüller gar nicht hochdeutsch vorstellen können. In meinem Buch nicht - und auch nicht im Film).